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PRIPPs & Co – Ist nun ein Ende des Papierdschungels in Sicht?

Während die Lebensversicherungsunternehmen mit dem Kapitalmarkt, der Regulation und auch mit sich selbst kämpfen, ist es der EU weiterhin ein sehr großes Anliegen, die Transparenz auf dem gesamten Anlagemarkt zu verbessern und vor allem die Anleger zu schützen.

Aus diesem Grund hat uns die EU für die sogenannten «PRIIPs» («verpackte Anlageprodukte für Kleinanleger und Versicherungsanlageprodukte») ein Informationsblatt verordnet. Dieses Basisinformationsblatt (Key Information Document (KID)) wird sich in einigen Punkten an die bereits bestehenden KIIDs für Investmentfonds (nach OGAW) anlehnen. So soll es ein kurzes Dokument von höchstens drei Seiten (DIN A4) sein, alle wichtigen Informationen klar und prägnant zusammenfassen und dennoch für einen unerfahrenen Kleinanleger gut verständlich sein.

Dass das neue KID kommen wird, ist klar, denn die europäische Richtlinie und die entsprechende Verordnung über die PRIIPs sind bereits in Kraft getreten. Die (technischen) Inhalte und Details befinden sich aktuell jedoch noch im Konsultationsprozess und sollen im Februar / März 2016 fixiert werden. Die Umsetzung in nationales Recht erfolgt beispielsweise in Deutschland via FimanoG (Finanzmarktnovellierungsgesetzes) per Januar 2017.

Mit PRIIPs sind zahlreiche Anlageprodukte gemeint. Im Wesentlichen sind es alle Kapitalanlagen in einer «verpackten Form». So fallen neben den Investmentfonds (nach OGAW), beispielsweise auch alternative Anlagefonds im Sinne des Kapitalanlagegesetzbuches darunter. Auch Versicherungsprodukte sowie strukturierte Einlagen und Wertpapiere gelten als PRIIPs, während Direktanlagen in Aktien und Anleihen nicht als PRIIPs gelten.

Elementarer Teil des KIDs von PRIIPs wird ein Risikoindikator sein. Die BaFin schreibt auf ihrer Homepage zu diesem Risikoindikator: „Diese Form der Darstellung ähnelt dem des synthetischen Risiko-/Ertrags-Indikators (Synthetic Risk Reward Indicator – SRRI) für bestimmte Investmentfonds (…); die zugrundeliegende Methodik ist allerdings eine andere.“. Zudem wird das KID auch eine Kostenkennziffer im Sinne einer «reduction in yield» beinhalten.

Wie verträgt sich das nun mit der bereits bestehenden Landschaft an Verbraucherinformationen und insbesondere in Deutschland auch mit den neuen Vorgaben der Produktinformationsstelle für Riester und Rürup?

Wird es ein Wald ohne Bäume oder sehen wir nur viele Bäume ohne den eigentlichen Wald?

Auf jeden Fall wird es nun Zeit, die gesamte Produktdokumentation an die neue Welt anzupassen und dabei auch nicht Kunden und Vertrieb zu vergessen.