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IDD ante portas – update I (2017 06 26)

Das Europäische Parlament hat im November 2015 die neue EU-Versicherungsvertriebsrichtlinie (Insurance Distribution Directive – IDD (ehemals IMD2) verabschiedet. Der Rat der EU hat ebenfalls zugestimmt und die IDD wurde im Februar 2016 veröffentlicht. Die neue europäische Versicherungsvertriebsrichtlinie ersetzt die Versicherungsvermittlerrichtlinie aus dem Jahr 2002. Anders als in der vorherigen Richtlinie wird nun die gesamte Vertriebskette fokussiert. Die Mitgliedsstaaten haben bis zum 23.02.2018 Zeit, die Richtlinie in nationales Recht umzusetzen.

Die IDD ist für Finanzdienstleister von Bedeutung, da es unter anderem um die Frage geht, ob das in Deutschland bislang übliche Provisionssystem erhalten bleibt. Von dem ist nach aktuellem Stand auszugehen. Die IDD wird jedoch sicher Auswirkungen auf die Entwicklung und den Vertrieb von Versicherungsprodukten haben. Wenn es um Aus- und Weiterbildung geht, werden nicht nur Personen im direkten Vertrieb, sondern auch alle Mitarbeiter mit Kundenkontakt betroffen sein – bundesweit könnte dies Experten nach rund eine halbe Million Menschen betreffen.

Zentrale Themen bei der Umsetzung der IDD sind:

  • Beratungsprozess & Informationspflichten: Der Kunde muss über sämtliche Kosten und Gebühren des Versicherungsproduktes informiert werden. Zudem ist vorab zu prüfen, ob das Produkt von seiner Risikoklasse her für den Kunden passend ist. Es stellt sich auch die Frage, welche Informationspflichten während der Laufzeit (z.B. bei der Kapitalanlage) gelten.
  • Produktentwicklung: Der Produktlieferant muss allen Vertreibern ihrer Produkte alle relevanten Informationen zum Versicherungsprodukt zur Verfügung stellen. Das interne Produktfreigabe-Verfahren wird voraussichtlich aufwendiger werden und während der Entwicklung muss für jedes Produkt ein Zielmarkt festzulegen. Der Entwicklungsprozess ist folglich dahingehen zu überarbeiten, dass die neuen Anforderungen hinreichend abgebildet werden.
  • Aus- und Weiterbildung: Die IDD sieht 15 Stunden Weiterbildung pro Jahr vor. In Anbetracht der Anzahl an potentiell betroffenen Menschen ist eine kostengünstige und flexible Weiterbildungslösung gefragt.

Planmäßig wird das Gesetzgebungsverfahren in Deutschland in dieser Woche im Bundestag und dann Anfang Juli im Bundesrat abgeschlossen.

 

New Insurance Business unterstützt Unternehmen bei der Überarbeitung des Produktentwicklungsprozesses sowie bei der Entwicklung von Versicherungsprodukten von der Idee bis hin zur Umsetzung.