FinTech, InsurTech, InvestTech und HealthTech versprechen, die Versicherungsindustrie zu revolutionieren. Dabei könnten Sie tatsächlich einem Versicherungsunternehmen zum Durchbruch in der scheinbar aussichtslosen Welt aus Regulation, Niedrigzins und stagnierendem Neugeschäft verhelfen und es technologisch auf eine neue Stufe bringen. Eine Kooperation ist aber gleich aus mehreren Gründen gar nicht so einfach.
Dass eine Kooperation nicht immer reibungslos verläuft, ist nahezu natürlich – ein aktuelles Beispiel manifestiert sich gerade in der Beziehung zwischen KNIP und Helsana in der Schweiz (Link). Aber auch zwischen vermeintlich verwandten Branchen wie der Lebensversicherungs- und der Bankenwelt gestalten sich Kooperationen mitunter nicht immer als einfach.
Doch woran scheitern Kooperationen oder warum kommen sie einfach nicht richtig zum Fliegen?
Dafür gibt es sicherlich eine Vielzahl an (individuellen) Gründen. Zentrale Aspekte bereits bei der Anbahnung einer Kooperation sind die folgenden drei:
- unterschiedliche Sprache: Ein Versicherungsunternehmen und ein FinTech (o.ä.) sprechen einfach nicht die gleiche Sprache. Es braucht hier einen Übersetzer, der die Sprachen beider Welten spricht.
- unterschiedliche Kultur: Die unterschiedliche Kultur beginnt mit der Unternehmensgeschichte, den vorherrschenden Prozessen und der Organisation. Letztlich manifestiert sich die Kultur auch in der Geschwindigkeit, mit der Veränderungen vorangetrieben und Projekte umgesetzt werden.
- unterschiedliche Vision: Aufgrund der unterschiedlichen Ausgangssituation der Kooperationspartner ergeben sich zwingend erhebliche Unterschiede bei Vision und dem Weg zur Zielerreichung. Dies ist aber für den Projekterfolg nicht entscheidend, sondern einzig die Frage, ob die Ziele und Visionen zusammenpassen.
Kooperationsmanagement ist essentiell!
Ein Kooperationsmanagement startet bereits bei der konkreten Ideengenerierung und ist von Beginn an institutionalisiert. Vor einer erfolgreichen Kooperation steht nämlich nicht nur die Umsetzung – die an sich bereits eine Herausforderung ist – sondern auch die Wahl des richtigen und geeigneten Kooperationspartners sowie des passenden Kooperationsmodus. Um diese Phase erfolgreich zu meistern, muss man sich vorher bereits im Klaren sein, was man als Unternehmen eigentlich erreichen will, was man sich durch eine Kooperation konkret erhofft und letztlich auch, wieviel man bereit ist, dafür zu tun.
Kooperationen bedeuten auch immer ein «Change»!
Eine Kooperation wird das eigene Unternehmen verändern und diese Veränderung muss proaktiv vorbereitet und begleitet werden, da die üblichen und natürlichen Verharrungsprozesse in einem Unternehmen sehr stark sein können. Wer kennt nicht den Spruch «Das haben wir doch schon immer so gemacht!»?
Summa Summarum: Kooperationen sind kein Kinderspiel, aber dennoch machbar. Dafür gibt es genügend gute Beispiele. Und letzten Endes ist eine erfolgreiche Kooperation dann auch genug der Mühen Lohn.
Viel Spaß und Erfolg beim Kooperieren!