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Fonds-only bei der FLV? Das muss nicht sein!

Fonds-only? Das muss nicht sein! So lässt sich die fondsgebundene Lebensversicherung (FLV) erweitern.

Im Mai 2004 führte mich mein Weg nach dem Studium in die Versicherungswelt – und zu Gerling Leben in Wiesbaden. Während des Studiums war ich eher in der Bankenwelt zu Hause: strukturierte Produkte, Derivate, Bewertungsmodelle.

Als Teil meiner Einarbeitung durfte ich mich durch den «dicken» Tarifplan zur fondsgebundenen Lebensversicherung (FLV) durcharbeiten. Schnell stellte ich eine einfache Frage: «Warum kann man hier eigentlich nur Fonds auswählen?». Die Antwort, ebenso einfach: «Weil nur Fonds gehen!».

Damals habe ich mich als Novize (noch) damit abgefunden – aber das Thema ließ mich nicht los. Zwei Jahre später bin ich tiefer eingestiegen. Mein Fazit: Es geht mehr als nur Fonds. Viel mehr. Und das ist für Lebensversicherer hochspannend.

Warum? Weil strukturierte Produkte – im Gegensatz zu klassischen Fonds – gezielt andere Auszahlungsprofile ermöglichen. Ein Fonds bildet meist nur 1:1 die Kursentwicklung einer Bezugsgröße ab, klassisch eben «long only». Strukturierte Produkte hingegen können das Rendite-Risiko-Profil ganz anders gestalten.

Ein Beispiel, das ich damals in meiner internen Promo-Tour durch das Unternehmen vorgestellt habe: die Discount-Struktur.

Mit einer Discount-Struktur partizipiere ich nur bis zu einem festgelegten Cap an der Kursentwicklung einer Aktie oder eines Index. Dafür kann ich selbst dann eine positive Rendite erzielen, wenn die Aktie seitwärts läuft oder sogar leicht fällt. Das Chance-Risiko-Profil lässt sich gezielt steuern: Je höher der Cap, desto näher am Basiswert. Je tiefer, desto defensiver – mehr Zins-Charakter hat die Anlage und eben weniger Schwankungen im Kursverlauf.

Und in der Lebensversicherung?

Im Jahr 2008 kam mit Aspecta Crossover.Invest das erste LV-Produkt auf den Markt, bei dem Kunden sowohl in Fonds als auch in strukturierte Produkte investieren konnten.

Nur: Das Timing war … sagen wir mal … unglücklich. Der Marktstart fiel fast genau mit der Lehman-Pleite zusammen. Zertifikate (wie strukturierte Produkte damals meist noch genannt wurden) verloren massiv an Vertrauen und Interesse.

Auch die Marke Aspecta war – unabhängig davon – sehr schnell danach Geschichte. Und so verschwand Crossover.Invest samt Idee in der Schublade.

By the way, Die Roadshow mit Tim Mälzer damals bleibt trotzdem unvergessen!

Zurück zu heute: Strukturierte Produkte können die FLV enorm aufwerten – insbesondere, weil klassische Fondslösungen nicht alle Kundenbedürfnisse abdecken. Ob defensive Profile, Renditebegrenzung mit Risikoabsicherung oder smarte Seitwärtsstrategien. Hier liegt das Potenzial für das Upgrade der FLV – und für einen USP.

Also – welcher Lebensversicherer möchte seine FLV «pimpen»? Ich bin dabei!