Deutsch / Opinion

1001 Anlagemöglichkeiten für den Ruhestand (Teil 5)

Bei der Ruhestandsplanung stehen viele verschiedene Möglichkeiten bei der Kapitalanlage zur Verfügung. Auch bei der Ruhestandsplanung ist es sinnvoll, «nicht alles auf eine Karte zu setzen».

In den bisherigen vier Teilen der Artikelreihe haben wir bei der Kapitalanlage einige Bausteine einer Ruhestandsplanung betrachtet. Je nachdem, wie groß der Wunsch nach Flexibilität, Rendite sowie nach Planungssicherheit ist, können diese Bausteine miteinander kombiniert werden.

Sie haben nun die Möglichkeit, ausgehend von Ihrem selbst gewählten Startkapital, aus drei verschiedenen Anlagebausteinen Ihren individuellen Ruhestandsmix zusammenzustellen. Die nachfolgende Anwendung berechnet und veranschaulicht die Einnahmen in der Rentenphase aus dem von Ihnen zusammengestellten Mix. Folgende drei Bausteine stehen Ihnen zur Auswahl:

  • ETF-Entnahmeplan aus Teil 2
  • Private Rentenversicherung aus Teil 3
  • Auszahlungsplan auf Basis einer Serie aus Festgeldanlagen aus Teil 4

In meiner Artikelreihe lag der Fokus auf der Kapitalanlage. Zur umfassenden Ruhestandsplanung gehören sicherlich viele weitere wichtige Aspekte, wie zum Beispiel:

  • Liquidität sichern: Eine gute Liquidität stellt sicher, dass jederzeit genügend Mittel zur Verfügung stehen, um Ihre laufenden Ausgaben der nächsten Monate decken zu können. Ohne ausreichende Liquidität könnte es nötig sein, dass langfristige Anlagen vorzeitig verkauft werden müssen, was zu unnötigen Verlusten führen kann. Der Betrag für die Liquidität kann einfach auf einem Girokonto gehalten werden.
  • „Notgroschen“ aufbauen: Die Finanz-Reserve schützt vor unerwarteten Ausgaben für Reparaturen oder für medizinische Notfälle. Sie gibt finanzielle Stabilität und bewahrt das restliche Kapital. Der „Notgroschen“ kann auf einem Tagesgeldkonto angelegt werden, da er so kurzfristig verfügbar und zudem risikoarm investiert ist.
  • Schulden tilgen: Bei noch nicht abbezahltem Wohneigentum können Sondertilgungen genutzt werden, was zukünftige Zinszahlungen erspart. Falls die Zinsbindung erst in einigen Jahren ausläuft und Sondertilgungen nicht möglich sind, kann der Betrag vorab auf einem Festgeldkonto angelegt werden. Konsum- und Dispokredite sollten nach Möglichkeit getilgt werden, um die monatlichen Fixkosten zu senken und finanzielle Freiräume zu schaffen.
  • Schenkungen planen: Wenn Angehörigen eine größere Summe geschenkt werden soll, sollten die steuerlichen Freibeträge im Auge behalten werden. Eltern können ihren Kindern bis zu 400.000 Euro steuerfrei übertragen, Ehepartner bis zu 500.000 Euro, und Großeltern können Enkelkindern bis zu 200.000 Euro steuerfrei schenken.
  • Biometrische Risiken absichern: Das Risiko „Langlebigkeit“ kann durch eine private Rentenversicherung abgesichert werden. Darüber hinaus ist es wichtig, das Risiko von Pflegebedürftigkeit und die möglichen steigenden Gesundheitskosten im Alter ebenfalls im Blick zu behalten. Auch diese Themen sollten in einer Ruhestandsplanung adressiert und entsprechende Vorsorgeoptionen geprüft werden.
  • Wohnsituation überdenken: Wohneigentum kann finanzielle Sicherheit bieten, bindet aber auch einen erheblichen Teil des Vermögens. Zudem erfordert Wohneigentum Pflege und Unterhalt. Alternativen wie Immobilienverkauf, Umzug in eine kleinere Wohnung oder ein lebenslanges Wohnrecht können sinnvolle Optionen sein.
  • Patientenverfügung erstellen: Eine Patientenverfügung regelt, welche medizinischen Maßnahmen im Falle der Entscheidungsunfähigkeit gewünscht oder abgelehnt wird. Eine Patientenverfügung entlastet dadurch Angehörige in schwierigen Situationen.
  • Testament verfassen: Ein Testament stellt sicher, dass der Nachlass nach den eigenen Wünschen verteilt wird. Ohne Testament greift die gesetzliche Erbfolge, die nicht immer den persönlichen Vorstellungen entspricht. Insbesondere bei größeren Vermögenswerten wie Immobilien oder Unternehmensanteilen vereinfacht ein Testament die Nachlassregelung und ermöglicht steuerliche Vorteile. Wer Vermögen an die nächste Generation weitergeben möchte, sollte sich frühzeitig mit Erbschaftssteuer und Nachlassplanung auseinandersetzen.

Die Ruhestandsplanung ist komplex und vielschichtig. Dies sollte jedoch niemanden davon abhalten, sich aktiv damit auseinanderzusetzen. Eine durchdachte Kapitalanlage basiert oft auf einem ausgewogenen Mix aus verschiedenen Bausteinen, angepasst an die persönliche Lebenssituation und die eigenen Ziele. Dabei hat häufig auch eine private Rentenversicherung ihre Berechtigung.

Es kann sinnvoll sein, sich Unterstützung von Experten zu holen. Die Kosten für eine gute Beratung sind oft gut investiertes Geld, denn ein professioneller Blick kann helfen, Fehler zu vermeiden, Steuern zu sparen und die eigenen Vorstellungen realistisch zu verwirklichen.

Die Planung sollte regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werden. Lebensumstände, finanzielle Möglichkeiten und der Kapitalmarkt ändern sich ständig. Die eigene Ruhestandsstrategie sollte daran immer wieder neu ausgerichtet werden.